SEDA – Salavisa European Dance Award

 

Auf Initiative der Calouste Gulbenkian Stiftung in Lissabon vergeben sieben europäische Kulturinstitutionen, darunter JOINT ADVENTURES, die Biennale de la Danse / Maison de la Danse, Lyon, Frankreich; Dansehallerne, Kopenhagen, Dänemark; ImPulsTanz, Wien, Österreich; K.V.S., Brüssel, Belgien; Sadler's Wells, London, Vereinigtes Königreich sowie die Kees Eijrond Stiftung, ab 2024 alle zwei Jahre den SEDA – Salavisa European Dance Award.
 
Aus einer Liste von 21 Nominierten hat der Nominierungsausschuss, der sich aus Vertreter:innen der einzelnen Partnerinstitutionen zusammensetzt, nun fünf Finalist:innen ausgewählt. Hierzu gehören Dalila Belaza (Algerien/Frankreich), Idio Chichava (Mosambik), Catarina Miranda (Portugal), Dorothée Munyaneza (Ruanda/Großbritannien/Frankreich) und Bouchra Ouizguen (Marokko). Der/die Gewinner:in wird von einer dreiköpfigen internationalen Jury ausgewählt und am 27. November 2024 im Rahmen einer Preisverleihung in der Calouste Gulbenkian Stiftung in Lissabon bekanntgegeben.
 
Die Jury setzt sich aus Mette Ingvartsen (Choreografin und Performerin, Dänemark), Nayse López (Journalistin, Kuratorin und Leiterin des Panorama-Festivals, Brasilien) und Tang Fu Kuen (Kurator, Produzent und Dramaturg für zeitgenössische visuelle und performative Kunst, Singapur) zusammen.
 
Mit 150.000 Euro ist der biennale SEDA-Award der international höchstdotierte Preis für zeitgenössischen Tanz. Er richtet sich an Künstler:innen aus der ganzen Welt, die bereits begonnen haben, sich eine internationale Reputation aufzubauen, und soll sie substanziell dabei unterstützen, im Folgejahr der Preisverleihung eine Produktion zu realisieren. Diese wird von den Einrichtungen des Partnernetzwerks gezeigt. JOINT ADVENTURES erhält hierfür Unterstützung vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München.

 
Nominierte

 

Dalila Belaza (Algerien/Frankreich)
 
Dalila Belazas künstlerischer Ansatz wird von dem Bedürfnis nach Bedeutung und Erhabenheit geleitet. Entscheidend ist hierbei das Moment des Erforschens, das dazu dient, das Unsichtbare und Beunruhigende zu ergründen und Darsteller:innen und Publikum erfahren zu lassen, was in ihrem Innersten liegt. Im Jahr 2020 gründete Dalila Belaza ihr Ensemble hiya compagnie. Von 2024 – 2026 ist sie assoziierte Künstlerin an der Briqueterie - CDCN du Val-de-Marne in Paris, Frankreich.
  
Idio Chichava (Mosambik)
 
Idio Chichava ist ein mosambikanischer Tänzer, Choreograf und künstlerischer Leiter. Er tanzte zunächst in einer traditionellen Tanzgruppe, ehe er sich 2001 dem zeitgenössischen Tanz widmete und sein Repertoire durch Danças na Cidade und CulturArte mit Lia Rodrigues und Thomas Hauert erweiterte. Seit 2005 arbeitet er mit Kubilai Khan Investigations in Frankreich zusammen. 2012 gründete er das Ensemble CONVERGE+. Seit seiner Rückkehr nach Maputo produziert er Workshops, künstlerische Arbeiten und Veranstaltungen, die unter anderem darauf abzielen, Kunst von der Stadt in die Peripherie zu bringen.
 
Catarina Miranda (Portugal)

In ihren Arbeiten lässt Catarina Miranda Bewegung, Szenografie und Licht miteinander verschmelzen. Den Körper betrachtet sie als ein Medium für die Transformation und Vermittlung hypnagogischer Zustände und des viszeralen Bewusstseins der Gegenwart. Catarina Miranda studierte Choreografie an der Master Exerce/ICI Montpellier und Bildende Kunst an der Fine Arts School in Porto. Sie schuf mehrere Stücke, die sich durch die Konstruktion fiktiver Topografien auszeichnen, darunter „Cabraqimera“, „Dream is the Dreamer“ und „Reiposto Reimorto“.

Dorothée Munyaneza (Ruanda/Großbritannien/Frankreich)
 
Dorothée Munyaneza ist eine multidisziplinäre Künstlerin. Sie setzt Musik, Gesang, Text und Bewegung ein, um sich mit Brüchen als dynamische Kraft zu beschäftigen und Räume für Resonanz und Hoffnung zu schaffen. Sie schöpft aus der Vielfalt ihres kulturellen Erbes: ihrer Kindheit in Ruanda, 14 Lebensjahren in London, ihrem Umzug nach Paris und ihrer anschließenden Niederlassung in Marseille. In ihren Kreationen tritt Dorothée Munyaneza in einen Dialog mit anderen Künstler*innen wie den Performer:innen Nadia Beugré und Holland Andrews, den Musikern Alain Mahé, Ben LaMar Gay und Khyam Allami, der Designerin Stéphanie Coudert und der bildenden Künstlerin Maya Mihindou.
 
Bouchra Ouizguen (Marokko)
 
Bouchra Ouizguen ist eine in Marrakesch lebende Tänzerin und Choreografin, die sich seit 1998 für die Entwicklung der lokalen Tanzszene einsetzt. Ihr Interesse an Gesellschaft sowie den visuellen und populären Künsten in ihrem Land spiegelt sich in ihrer Arbeit mit Sound, Performance und Video wider. In ihrer Produktion „Madame Plaza“ teilte sie die Bühne mit drei Künstler:innen aus der Aïta-Tradition in Gesang und Tanz. Diese arbeiten auch im Rahmen von „Ha!“, „Corbeaux“, „Ottof“ und „Elephant“ mit ihr zusammen. Bouchra Ouizguens multidisziplinäres Werk wird international sowohl in Theatern als auch in Museen gezeigt.

 
Auswahlverfahren

 

Jede Partnerinstitution unterbreitete insgesamt drei Vorschläge für mögliche Preisträger:innen. Hierfür arbeiteten die Institutionen mit internationalen Expert:innen und Institutionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes zusammen, die den Horizont des SEDA-Netzwerks erweitern. Zu diesen assoziierten Expert:innen gehören im Jahr 2024:
  
•    Andreea Capitanescu - WASP - Working Art Space and Production (Bukarest, Rumänien);
•    Faustin Linyekula - Studios Kabako (Kisangani, Demokratische Republik Kongo);
•    Gintarė Masteikaitė - LDIC - Lithuanian Dance Information Centre (Vilnius, Litauen);
•    Helly Minarti (Munique) - koreografi (Lingkaran, Indonesien);
•    Hsin-Yuan Shih- National Theater & Concert Hall (Taipeh, Taiwan);
•    Ice Hot Nordic Dance Partners (Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark und Island);
•    María José Cifuentes - Centro Cultural Gabriela Mistral, Centro GAM (Santiago de Chile, Chile);
•    Quito Tembé - Kinani - Festival Internacional de Dança Contemporânea (Maputo, Mosambik);
•    Talita Rebizzi - SESC São Paulo / Bienal de Dança de São Paulo (São Paulo, Brasilien)

Aus der Liste von insgesamt maximal 21 Nominierten wählte der Nominierungsausschuss fünf Finalist:innen aus. Der Nominierungsausschuss besteht aus einem Mitglied pro Netzwerkpartner. Im Jahr 2024 setzt sich das Nominierungskomitee aus Danjel Anderson (Dansehallerne); Kristien De Coster (KVS); Tiago Guedes (Maison/Biennale da la Danse); Gintare Masteikaite (JOINT ADVENTURES); Cristina Planas Leitão (Calouste Gulbenkian Foundation); Rio Rutzinger (ImPulsTanz) und Alistair Spalding (Sadler's Wells) zusammen.
 
Aus den fünf Finalist:innen wählt eine unabhängige, aus drei Mitglieder:innen bestehende Jury den/die Preisträger*in aus.
 
Der SEDA-Award ist dem portugiesischen Tänzers Jorge Salavisa (1939-2020) gewidmet. Salavisa arbeitete u.a. mit dem Ballet National Populaire, den Ballets de Paris und dem London Festival Ballet zusammen. Neben der künstlerischen Leitung des Ballet Gulbenkian ab 1977 war er international als Pädagoge tätig und Gründungsprofessor von P.A.R.T.S. in Belgien. Bei Lisboa'94 – Europäische Kulturhauptstadt zeichnete er für den Bereich Tanz verantwortlich, war Präsident des Verwaltungsrats der portugiesischen Companhia Nacional de Bailado und Direktor des Teatro Municipal de São Luiz.


Weitere Informationen: www.gulbenkian.pt/